Evita – mein Lehrmeister, mein Seelenhund, ein Hund aus dem Tierschutz.

Wir begegneten uns auf einer Pflegestelle. Ich suchte nach einem Hund, der zu meiner damaligen Hündin Chiara, aber auch zu mir selbst und unserer häuslichen Situation passte. Earl, mein damaliger Begleiter war zu diesem Zeitpunkt vor 8 Wochen von uns gegangen. Ihm verdanke ich meinen Berufseinstieg als Hundetrainerin und so beschlossen wir damals, nun einem neuen Hund ein Zuhause zu schenken.

Bei der Pflegestelle angekommen hatte ich die Wahl zwischen ca. 20 Hunden. Evita, welche damals noch Kira hieß, nahm kurz zu mir Kontakt auf und beobachte mich dann von weitem, genauso wie ich sie. Irgendwas kribbelte gleich zwischen uns, während alle anderen anwesenden Hunde wild um mich herum hüpften. Da ich sofort begeistert von ihr und ihrer Art war, gingen wir zunächst eine Runde spazieren. Das klappte für’s Erste bereits sehr gut. Ich entschloß mich, sie daraufhin meiner damaligen anderen Hündin vorzustellen. Auch dies stellte kein Problem dar und so blieb sie direkt über Nacht bei uns und wir unterzeichneten bereits am nächsten Tag den Übernahmevertrag. Was für ein Glück wir hatten!

Warum ich euch das erzähle? Weil ich es für so wichtig empfinde, sich persönlich kennen zu lernen, bevor man sich füreinander entscheidet. Das Herz und der Bauch sollten einfach mitentscheiden „dürfen“! Was danach auf mich zukommen würde, wusste ich noch nicht. Was mir jedoch von Anfang an bewusst war? Dass wir durch dick und dünn zusammen gehen werden, egal was kommt.

Wie alles began…

Evita war damals bereits 5 Jahre alt und kam mit dem Flugzeug aus La Palma. Was sie dort erlebt hat, konnte man mir nicht sagen. Sie wurde mit ihrer Schwester gefunden. So begann im August 2011 unser gemeinsames Leben mit vielen Herausforderungen für uns beide. Evita war sehr unsicher, geräuschempfindlich, alles war ihr neu. Ich musste sie erst einmal in Ruhe kennenlernen. Sie ist als Duck Toller ein Stöberhund durch und durch, das war mir klar. Damit konnten wir gut leben. Es gibt ja von 3m aufwärts mittlerweile alle Leinenlängen. Auch im Garten musste ich sie an die Schleppleine nehmen. Sie lief am Zaun alles ab und wenn sie etwas interessant fand, wie eine Maus außerhalb, fand sie einen Weg unter dem Zaun dort hin. Über Wiesen zu gehen war kaum möglich mit ihr, da sie jedes Mauseloch toll fand und daran verweilte. So gingen wir eher auf breiten Waldwegen und begrenzten die Möglichkeiten mit Hilfe der 3m Leine. Hiermit übten wir nach und nach das Signal „Weiter“ und reduzierten das ganze Stresslevel, indem wir auf kurze Spaziergänge, viel Ruhe und Schlaf usw. setzten. Mit viel Geduld schafften wir auch das. 

Zwei ganz große Probleme waren einmal scheppernde Autoanhänger, beziehungsweise alles, was klappernde Metallgeräusche waren. Da sprang sie bellend rein und war kaum zu bremsen. Wir arbeiteten an diesem Problem Schritt für Schritt und nebenbei bauten wir das Vertrauen zu mir weiter auf. Sie lernte mit der Zeit, in stressigen Situationen zu mir zukommen, anstatt panisch wegzulaufen. Des Weiteren machten ihr Flugzeuge, Hubschrauber und Heißluftballons zu schaffen. Das war nicht einfach, denn wir wohnten in der Einflugschneise Stuttgarts. Sie fror mitten auf der Straße ein, ging keinen Schritt weiter, oft wollte sie garnicht aus dem Haus. Leider verknüpfte sie auch bestimmte Gegenden mit den Heißluftballons, sodass wir eine Weile nicht dort Gassi gehen konnten.

Mit viel Verständnis und Vetrauen fand ich einen Weg, ihr zu helfen. Flugzeuge sind heutzutage kein Problem mehr für Evita, Heißluftballons sind leider nach wie vor eine große Herausforderung. Jetzt wohnen wir mit unserem Umzug nach Mainhardt aber glücklicherweise in einer Gegend, wo diese „Monster“ nicht ganz so häufig losstarten.

Ihr seht also: da waren so einige Probleme, die uns natürlich vor viele Herausforderungen gestellt haben. Genau diese gemeinsam zu mesitern, haben uns jedoch sehr zusammengeschweißt, weil das gegenseitige Vertrauen wuchs und somit die Bindung stetig gestärkt wurde. Bei all den negativen Erlebnissen, hatte sie zum Glück Aber etwas ganz tolles von Beginn an mitgebracht: Das Vertauen in die Menschen. Dieses Vertrauen hatte sie nie verloren, sie liebt Menschen über alles. Hunden gegenüber verhält sie sich sehr souverän. Sie ist eine starke Hündin und braucht nicht unbedingt viele Hunde um sich. Aber mit Hunden in unserem Haushalt hat sie sich von Anfang an sehr gut arangiert.

Warum ich euch all das erzähle? Im Juni wird Evita 15 Jahre. Ich bin so stolz auf sie und alles, was wir gemeinsam in den letzten Jahren erreicht haben. Das Wichtigste in unserem Alltag hat sie gelernt und vor allem auch mir beigebracht: Hunde besser zu verstehen. VIELEN DANK dafür! Ich hoffe noch auf eine tolle gemeinsame Zeit und viele wunderschöne Momente, auch jetzt im Alter genießen wir es umso mehr. Auch unser Sunny sagt bestimmt „Dankeschön“, denn du hast ihn bestens aufgenommen, Evita. 

Ich hoffe sehr, ich konnte euch mit diesem Beitrag über uns einen kleinen Einblick in unserer Geschichte geben. Und dass es sich immer lohnt, einen Hund besser verstehen zu lernen.


Alles Liebe, eure Dagmar

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